Dienstag, 10. Mai 2016

Chance mit Risiken am Rosengarten

Die Grünliberalen stehen dem Projekt Rosengartentram und -tunnel mit gemischten Gefühlen gegenüber. Es ist eine Chance, endlich die verkehrsgeplagte Quartierbevölkerung zu entlasten, die öV- Verbindungen zwischen Zürich-Nord und Zürich-West mit tangentialen Tramlinien zu verbessern und attraktivere Fuss-und Velowege anzubieten. Nachteilig sind die hohen Kosten und das Risiko, dass durch den Rosengartentunnel vermehrt Transitverkehr durch die Stadt fliesst.

Die Situation am Rosengarten ist seit Jahren im wahrsten Sinne des Wortes «verfahren». Das politische Ringen in den vergangenen Jahren hat gezeigt, dass weder ein öV-Projekt noch ein Autotunnel eine Chance haben. Leidtragende davon ist die Quartierbevölkerung an der Rosengartenstrasse.
Mit einem Gesamtprojekt, das sowohl Bedürfnisse des öffentlichen wie des privaten Verkehrs berücksichtigt, haben die Regierungen von Stadt und Kanton Zürich 2013 eine mögliche Lösung für die Situation vorgelegt. Mit dem heute präsentierten Vorgehen mittels Spezialgesetz für Rosengartentram und -tunnel will der Kanton die Gesamtverantwortung für das Projekt übernehmen und über die kantonalen Strassen- und Verkehrsfonds finanzieren.

Die Grünliberalen stehen dem Projekt Rosengartentram und -tunnel kritisch gegenüber. Ob sich die ausserordentlich hohen Kosten für eine – zweifellos sehr wertvolle – Aufwertung der Rosengartenstrasse zu einer Zeit rechnen, in der grössere Umwälzungen im Verkehrssystem diskutiert und prognostiziert werden, ist zweifelhaft. Die glp fordert eine U-Bahn für die Weiterentwicklung des öffentlichen Verkehrs in der Stadt Zürich und den angrenzenden Gemeinden. Auch der Gemeinderat der Stadt Zürich hat diese Forderung, die sich dank einem Textänderungsantrag der glp-Fraktion nun vor allem auf Tangentialverbindungen fokussieren soll, unterstützt. Am Rosengarten sollte deshalb eine solche Variante als gleichwertige Alternative vertieft geprüft werden.
Skeptisch beurteilen die Grünliberalen die Beteuerungen, dass die Kapazitäten auf den Transit- und Einfallsachsen nicht vermehrt werden. Zweifellos wird die Attraktivität der Transitroute durch die Stadt verglichen mit der Umfahrung durch den Gubrist insbesondere für den Schwerverkehr erhöht.